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14.04.2012: Emden - Zeichen gegen Vorverurteilung und Selbstjustiz
OJ / ju care Kinderhilfe

Am Freitag setzten rund 2500 Bürgerinnen und Bürger mit einem Aufruf gegen Vorverurteilungen und Selbstjustiz ein couragiertes Zeichen. Sie drückten damit nicht nur in vorangegangenen Kundgebungen ihre Trauer und Solidarität mit der Familie der ermordeten Lena (11) aus, sondern auch mit dem vorher unschuldig inhaftierten Jugendlichen (17), gegen den öffentliche Hetze vor Ort und im Internet betrieben wurde.

Beide Kundgebungen der Trauer über den gewaltsamen Tod des Mädchens und die Entschuldigung bei dem Siebzehnjährigen gehören zusammen, sie gelten Menschen, die unschuldig Opfer von Gewalt wurden.
Die Folgen von Verdächtigungen und falschen Beschuldigungen sind gravierend und können den seelischen Folgen von Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch gleichen. In keinem Rechtsfeld gibt es so viele falsche Gerichtsurteile wie bei Sexualdelikten, das ist auch zumindest teilweise eine Folge von Voreingenommenheit von Verantwortlichen.

Ein offener und möglichst sachlicher, distanzierter Umgang ohne Vorurteile zur Klärung im Bereich eines sexuellen Missbrauchs ist nicht nur Opferschutz, sondern auch Prävention, denn Kinder lernen dann durch den vorgelebten Umgang mit solchen Fragen, dass dabei weder Verheimlichung noch Sensationslust und Verdächtigungen Platz haben dürfen, und dass eine Hetze durch Unwissende und Unbeteiligte in Internetforen ebenso wie Mobbing auf keinen Fall mehr ein "Kavaliersdelikt" ist.

Die Emdener Bürgerinnen und Bürger haben verstanden, dass der Jugendliche nicht nur unschuldig einige Tage in Haft war, sondern als Opfer seelischer Gewalt lange an den Folgen zu tragen hat.
Ihm, seinen Angehörigen und in gleicher Weise den Angehörigen und Freunden von Lena wünschen wir von ju care Kinderhilfe viel Kraft und einen liebevolles Umfeld, die Verletzungen zu verarbeiten und den Lebensweg weiter zu gehen.

Weitere Informationen sind in unserer Ausarbeitung "Missbrauch und Misshandlung" unter der Rubrik "Abklärung im Vorfeld ist Opferschutz" vorhanden, die gesamte Ausarbeitung gibt es auch als pdf-Dokument.

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